REICHSTRAUMASCHINE: Das Blaue Licht

Diese ortsspezifische Arbeit entstand für den Berliner Projektraum stay hungry und seine „26 Relaxercises“, eine Reihe von Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum in den österreichischen Alpen. Die künstlerischen Beiträge reisten zusammen mit den Austellungsmachern Meike Kuhnert und Michel Aniol in die Sommerfrische im Kleinwalsertal und wurden dort in verschiedenen Situationen und an zur jeweiligen Arbeit passenden oder auch unerwarteten Orten präsentiert.

In Anspielung auf historische Berg- und Heimatfilme und die zeitgenössische touristische Vermarktung des romantischen Naturidylls entwickelte ich eine erzählerische 3D-Diashow für die „Reichstraumaschine“, einen Stereo-Betrachter aus Plastik, den es in dieser Form seit den 1930er Jahren zu kaufen gibt – wahrscheinlich auch in einem der umliegenden Bergdörfer. Als Vorlage für die Diashow diente ein Modell des Kleinwalsertals, welches ich basierend auf den realen Georeliefdaten in einem 3D-Programm gebaut hatte. Die virtuelle Kamera wurde am geplanten Ausstellungsort (einem Hügel in der Nähe von Baad) platziert und auf den Bärenkopf und den Großen Widderstein gerichtet. Ausgehend von diesem künstlichen Bergpanorama erstellte ich sieben digitale stereoskopische Zeichnungen, die anschließend auf Diapositivfilm ausbelichtet und in Sequenz auf eine Bildscheibe montiert wurden.

Sehr frei nach dem gleichnamigen Film von Leni Riefenstahl aus dem Jahr 1932 beginnt meine Geschichte „Das Blaue Licht“ mit einem seltsamen Schein, der von einer Höhle in unerreichbarer Höhe ausgeht und von weit her Kleine Tiere in ihr Verderben lockt. Die kreisförmige Handlung beginnt immer wieder von vorne, sooft der Betrachter den Hebel der „Reichstraumaschine“ drückt.